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Zuflucht in Marburg

Geflüchtet aus Cherson: Wie es Ljudmila und Oleksander in Marburg geht

Ukrainer sagen: „Es ist schwer, denn du bist hier, aber deine Seele dort“

Von Anna Jennemann, Isabella Zhou und Alexandra Wall, Klasse 8a, Gymnasium Philippinum

Marburg. Am 19. März 2022 musste auch das Ehepaar Ljudmila Smirnova und Oleksander Smirnov aus Cherson nach Marburg fliehen. Wegen des Krieges in der Ukraine leben nun auch das Paar und viele andere Geflüchtete hier in Marburg.

Sie erhalten jeden Monat vom Staat 451 Euro für Essen und Kleider. Wenn sie planen, was sie kaufen wollen, reicht ihnen das Geld zum Leben. Außerdem wünschen sie sich psychologische Unterstützung, um Erlebtes und Gesehenes schneller verarbeiten zu können. Sie schlafen immer noch mit Licht, damit, wenn etwas wäre, sie sich schnell anziehen können. Das und viele andere Erlebnisse bekommen sie nicht so schnell aus dem Kopf. Menschen können einander verstehen und mitfühlen, wenn sie das Gleiche erlebt haben. Aber hier wünscht man das nicht mal dem Feind.

Sie lebten 64 Jahre lang in der Ukraine und sind es gewöhnt, nach den Regeln und Gesetzen dort zu leben. Und jetzt müssen sie Sprachkurse besuchen und eine Fremdsprache lernen. Im Deutschen fallen ihnen Artikel und zusammengesetzte Wörter (Komposita) am schwersten. In ihrem Alter ist es sehr mühsam, ihren Lebensstil so sehr umzustellen, wie sie es aktuell tun. „Es ist schwer, denn du bist hier, aber deine Seele dort. Deine Freunde, deine Liebsten, deine Kollegen, dein Leben!“ Doch auch in Marburg fühlen sie sich relativ wohl, ihre Kinder und Enkelkinder leben hier schon mehrere Jahre und die Natur in Deutschland ist sehr schön, sie wirkt entspannend und rehabilitierend auf sie. Doch trotz dieser vielen Jahre in der Ukraine will das Ehepaar hier in Marburg bei seiner Familie bleiben. „Hier sind unsere Kinder und Enkelkinder. Wir möchten sie sehen, umarmen, küssen und schöne Worte sagen. Die Familie soll in der Nähe sein!“

Quellenangabe: Oberhessische Presse vom 11.07.2023, Seite 12