beeindruckende Lesung

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Prof. Dr. Brandis berichtete anschaulich über das Leid seiner Vorfahren

Vielen Besucherinnen und Besuchern des vollen Kultidroms ist Prof. Brandis bereits aufgrund seiner weit über Deutschland hinausreichenden medizinischen Reputation, wie auch aufgrund seiner Zeit u. a. als Leiter der Kinderklinik der Philipps-Universität bekannt, als er am 25.06. über die Familien Wohlwill und Dehn berichtet. Es handelt sich dabei um seine Vorfahren, die sich schon im 19. Jahrhundert als jüdische Freidenker in Deutschland akkulturierten. Die Familienmitglieder waren angesehene Bürgerinnen und Bürger Hamburgs und wegen ihrer hervorgehobenen beruflichen Positionen in den Bereichen Pädagogik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur über die Hansestadt hinaus sehr angesehen.

Während der Lesung gelingt es Prof. Brandis, anhand von Einzelschicksalen deutlich zu machen, wie bestens integrierte deutsche Mitbürgerinnen und Mitbürger nach und nach aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden, weil sie jüdischer Abstammung waren oder in eine jüdische Familie eingeheiratet hatten. In der anschließenden Fragerunde wird deutlich, dass der Blick zurück dem Blick auf das Jetzt dienen soll, in einer Zeit, in der wieder Mitmenschen ausgegrenzt werden. Dabei geht es Prof. Brandis nicht in erster Linie darum, allein auf jüdische Schicksale hinzuweisen und den wachsenden Antisemitismus zu brandmarken, sondern es geht ihm um alle Menschen, die ausgegrenzt werden, in unserer Gesellschaft und darüber hinaus Gewalt erfahren. Nicht zuletzt deshalb erwähnt er neben den jüdischen mehrfach auch die palästinensischen Opfer, mit denen er nach dem Terrorakt der Hamas ebenfalls mitfühle. Gerade in diesen Situationen zeigt sich, wie sehr Prof. Brandis in der Freidenkertradition seiner Vorfahren steht und wie wichtig es ist, dass deren Geschichte (nicht nur) in der heutigen Zeit an die Kinder und Jugendlichen weiter gegeben wird.