Artikel der OP
Marburg. Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Schulproblemen, in familiären Krisen oder wenn sie mit dem Lernstoff Schwierigkeiten haben: Schulsozialarbeit gibt es in Marburg bereits seit dem Jahr 2008. Das Angebot, das es bis zuletzt an zehn Schulen gab, ist zuletzt auf vier weitere ausgedehnt worden: Am Gymnasium Philippinum, in der Elisabethschule, in der Gerhart-Hauptmann- und Otto-Ubbelohde-Schule kümmern sich Anja Kühnert, Christoph Ibold, Martina Trogrlic und Stella Lossy um die Umsetzung des pädagogischen Konzepts.
Das teilen Magistrat als Geldgeber und bsj Marburg als Projektträger mit. Damit wolle die Stadt das „Engagement für Bildung und soziale Teilhabe unterstreichen“. Die Schulsozialarbeit stelle „eine wichtige Ergänzung dar, um Schüler in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen“, sagt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen (Grüne).
Das ist die Aufgabe der Schulsozialarbeiter in Marburg
Ziel der Schulsozialarbeit ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen – sei es in ihrem sozialen Miteinander, in ihrer persönlichen Entfaltung oder bei der Orientierung für die Zeit nach der Schule. Die sozialpädagogischen Fachkräfte wie Kühnert, Ibold, Trogrlic und Lossy sollen den Schulalltag mitgestalten, ein unterstützendes Lernumfeld fördern und sich für Chancengerechtigkeit einsetzen. Arbeitsschwerpunkte, auch um Vertrauen rund um das freiwillige Angebot zu schaffen: psychische Gesundheit, Inklusion, digitale Bildung, Nachhaltigkeit, Vermittlung demokratischer Werte.
„Die Themen, die uns immer wieder begegnen, sind auch Themen der psychischen Gesundheit – unabhängig von Schulform oder Alter“, sagt Simona Lison, beim Träger bsj zuständig für das Gebiet. Daneben spielten häufiges Fehlen im Unterricht und das Klassenklima eine Rolle.
Das sozialpädagogische Handeln an Schulen beziehe allerdings die gesamte Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen mit ein, erklärt sie. „Es geht darum, Kinder und Jugendliche nicht nur als Schüler zu betrachten und zu beraten, sondern die als ganzheitlichen jungen Menschen zu sehen. Denn neben der Schule haben sie auch ein privates Umfeld, das sie genauso wie die weltpolitische Lage ebenfalls beeinflusst und beschäftigt.
Dieser ganzheitliche Betrachtungs- und Beratungsansatz ist das Gute und Wichtige an der Schulsozialarbeit“, sagt Anne Leibfried, Koordinatorin der städtischen Jugendhilfe.
In der Praxis zeige sich, dass es nicht darum gehe, „Lösungen für jedes Problem parat zu haben“, wie die am Philippinum tätige Kühnert sagt. Es gehe um Unterstützung und grundsätzlich darum, „die Eigenständigkeit und Beteiligung von jungen Menschen zu unterstützen“. bw
Quelle: Oberhessische Presse vom 23.04.2025, Seite 5