Fahrt nach Millersville, Pennylvania (23.09.-08.10.2022)

Am Freitag, den 23. September fahren wir um 7:50 Uhr am Georg-Gassmann-Stadion los. Wir, das sind dreizehn Schüler*innen der E-Phase: sieben „Philippiner“ und sechs Schüler*innen der Lahntalschule Biedenkopf. Bei den Vorbereitungstreffen hatten wir uns bereits kennengelernt, und jetzt geht es im Reisebus – in Begleitung von Frau Heckeler (Phille) und Herrn Otto (LTS) – nach Frankfurt. Nach etwa 9 Stunden Flug landen wir in Philadelphia. Am Flughafen holt uns Frau Smith ab, die den Austausch schon viele Jahre auf amerikanischer Seite organisiert und uns ein großartiges Programm für die nächsten zwei Wochen zusammengestellt hat.

Von Philadelphia Airport fahren wir zunächst mit zwei Kleinbussen weiter nach Millersville, wo uns auf dem Parkplatz von Penn Manor High School die Gastfamilien sehr herzlich empfangen. Wir sind also angekommen – sehr glücklich, und ein bisschen übernächtigt. Es ist (immer noch) Freitag, und vor uns liegt: noch eine Fahrt, nämlich nach Hause zu den Gastfamilien, und dann ein family weekend zum Kennenlernen und für erste Unternehmungen.

Am Montagmorgen besichtigen wir die Schule: Penn Manor High School – ein Neubau mit ca. 2000 Schüler*innen und beeindruckenden Räumlichkeiten.

Der Schultag beginnt so: Alle Schüler*innen finden sich um 7:40 Uhr in ihren home rooms (Tutorgruppen) ein, und wenn um 7:45 Uhr die Durchsage ertönt, stehen alle auf, wenden sich der amerikanischen Flagge zu (die in jedem Klassenzimmer hängt) und lauschen der Nationalhymne. Der Unterricht erfolgt in 4 blocks zu je 80 Minuten (= 4 Fächer) sowie einer sogenannten „Flex“-Stunde (für diverse Aufgaben). Irgendwo dazwischen befindet sich der lunch break in der Cafeteria, und um 14:40 Uhr endet der Unterricht. Dann fahren wir entweder mit den Schulbussen oder mit unseren Austauschpartner*innen (die schon mit 16 ihren Führerschein haben) nach Hause – oder es gibt nachmittags weitere Aktivitäten an der Schule, und natürlich sind wir Gastschüler*innen dann zum Beispiel beim soccer practice oder beim abendlichen Fußballspiel dabei.

In unseren ersten Woche ist das Wetter überwiegend sonnig, die Temperaturen liegen um die 14 Grad, und es finden an mehreren Schultagen Ausflüge statt: zur nahegelegenen Stadt Lancaster, wo wir eine  Führung mitmachen, und zur Hauptstadt Harrisburg, wo wir das beeindruckende Kapitolgebäude und das großartige State Museum samt Planetarium besuchen. Der Abstecher zu „Hershey’s Chocolate World“ ist zum Glück auch Teil des Kulturprogramms.

Auf einem Ausflug in die ländliche Region von „Amish Country“ erfahren wir über die Amish, dass sie im 17. Jh. als religiös verfolgte christliche Minderheit aus der Schweiz flohen, dass viele damals in Lancaster County siedelten, und dass sie in ihren Gemeinschaften bis heute die ursprüngliche Lebensweise ihrer Vorfahren weitgehend beibehalten haben. Uns fallen die Amish vor allem durch ihre aus der Zeit gefallene Kleidung auf. Sie sprechen noch heute ein urtümliches “Pennsylvania Dutch”.

Am Samstag fahren die amerikanischen Gastschüler*innen auf dem Tagesausflug nach Washington, D.C. mit  uns – leider bei Nieselwetter, denn vor wenigen Tagen hat “Hurricane Ian“ in Florida gewütet, und seine Ausläufer sorgen bis Mittwoch für Regen. Nach etwa 3 Stunden Fahrt, in 4 Kleinbussen, stehen wir auf den Stufen des Lincoln Memorials, mit Blick auf die breite Mall, wie im Fernsehen. Hier hat der Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte Rede gehalten: “I have a dream“…. Wir besichtigen weitere berühmte Denkmäler, und nach kurzer Rast im McDonald’s auch eines der Smithsonian Museen, bevor wir wieder die Rückfahrt nach Millersville antreten müssen.

In der zweiten Woche des Aufenthalts sind wir in der Schule gut beschäftigt: Wir halten mehrmals die Präsentationen, die wir in Deutschland für unsere Gastschule zusammengestellt hatten, auf Englisch natürlich. Wir erzählen von unserer Stadt, von unseren Schulen, unserer Freizeitgestaltung  – und überall treffen wir auf ein interessiertes Publikum. Einmal sind wir auch zu Gast in der Manor Middle School ganz in der Nähe. Außerdem haben wir Gelegenheit, mit allen Penn Manor-Austauschpartner*innen und Gasteltern gemeinsam zu feiern. Bei dieser goodbye party in der High School Cafeteria gibt es witzige interkulturelle Spiele und sehr amerikanisches Essen, sowie viel Lob für das Gelingen dieses Austauschs.

Kaum zu fassen, wie schnell der Tag des Abflugs sich nähert. Am 7. Oktober trennen wir uns schweren Herzens von den Gastfamilien, und steigen wieder in die Kleinbusse, Richtung Flughafen, Richtung Deutschland.

Wir freuen uns schon auf den Gegenbesuch unserer amerikanischen Freund*innen im Juni 2023!